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Für viele ist die erste echte Begegnung mit der Perfektion japanischer Handwerkskunst etwas zutiefst Bewegendes. Bei mir war es der Moment, als ich vor vielen Jahren in Tokio zum ersten Mal einen Itamae beim Filetieren und Anrichten von Fisch beobachten durfte. Jede seiner eigentlich einfachen Gesten hatte ihren Platz, jede Bewegung floss übergangslos, einem geheimnisvollen Rhythmus folgend, in die nächste hinüber. Alles ergab einen Sinn, den ich zwar nicht verstand, aber irgendwie zu spüren glaubte. Noch nie hatte ich eine solche Präzision gesehen, noch nie Perfektion derart nahe erlebt. Als mir das Gericht schließlich serviert wurde, standen mir Tränen in den Augen. So überwältigend war es. 

Nun, das Fischerlebnis sollte nicht das letzte seiner Art bleiben. Als ich das erste Mal ein handgeschmiedetes Eisen schlagen durfte, war ich ebenso ergriffen. Mir scheint als hätten japanische Handwerker die Fähigkeit, den wahren Charakter der Materie zu erfassen und erfahrbar machen.

In dem Land, wo Tradition und Fortschritt vergleichsweise harmonisch miteinander existieren, genießt das Handwerk denn auch einen besonderen Status. 

Handwerker arbeiten in Japan oft Jahrzehnte, bevor sie sich Meister nennen. Ein Sushiya, der Itamae werden will, geht lange Zeit in die Lehre. Fünfzehn Jahre sind da keine Seltenheit. Wer als Schmied oder Schreiner den Titel Takumi trägt, hat sich diesen in über 60.000 Stunden Arbeit verdient, also nach gut 30 Jahren Verfeinerung seiner Fähigkeiten. Das Schaffen dieser Meister-Handwerker bringt dabei nicht selten Stücke hervor, die auch Nicht-Japaner staunen oder gar weinen lassen. Die Wirkkraft dieser Arbeit hat etwas Universelles. Kein Wunder also, dass japanische Handwerker auch international hohes Ansehen genießen.

Japanische Schmiede stehen schon immer in dem Ruf, die besten der Welt zu sein. Traditionelle Schwerter und Messer erzielen bei Sammlern und Liebhabern Höchstpreise.

Legendäre japanische Golfschlägerschmiede hingegen arbeiten oft unter dem Radar des Mainstreams. Ihre Manufakturen buhlen nicht mit aufwendigen Werbekampagnen um die Gunst der Käufer. Die meisten tauchen nicht auf Sponsorenlisten auf und trotzdem, von vielen Tourspielern weiß man, dass ihre Schläger händisch in Kleinstwerkstätten in den Nebengassen der berühmten Hochburgen der metallverarbeitenden Industrie hergestellt werden. Städtenamen wie Ichikawa haben für Kenner einen fast magischen Klang. Die Namen der kleinen Schmieden sind den meisten Normalgolfern so gut wie unbekannt, werden aber in Fachkreisen mit Hochachtung geflüstert. Makino, Takumi Japan, Yamada und Fujimoto.  

Katsuya Fujimoto führt das im japanischen Ichikawa ansässige Familienunternehmen gemeinsam mit seinen zwei Brüdern in zweiter Generation. Die nächste Generation steht schon in den Startlöchern. Die Firma blickt auf eine traditionsreiche Geschichte als Hersteller von geschmiedeten Schlägerköpfen zurück. Schon Katsuyas Vater, damals noch aus einer winzigen, dem bescheidenen Wohnhaus der Familie angebauten Schmiede, machte sich einen Namen als Teilelieferant für einige der bekanntesten Golffirmen des Landes.

Seit einigen Jahren stellt das Unternehmen unter dem Namen Fujimoto Golf auch eigene Schläger her. Klassische Muscle Backs mit klaren Linien, unaufgeregte Cavity Backs, einige Wedges und Putter, die wie Erinnerungen an bessere Zeiten wirken.

Es sind winzige, mit größter Sorgfalt ausgeführte Bewegungen, die Katsuo Iura stundenlang und hochkonzentriert mit seinem kleinen Hammer und dem spitzen Klöppel ausführt. Der Graveur Iura gehört zu den besten seines Faches. Die von ihm in Handarbeit gestalteten Stücke erzielen unter Kennern Höchstpreise und werden international ausgezeichnet. In seiner kleinen Werkstatt personalisiert er Metallgegenstände für Kunden aus der ganzen Welt: Taschenuhren, Angelrollen, Schusswaffen und neuerdings auch Golfschläger. 

Firmenchef Katsuya Fujimoto versteht sich als traditioneller Handwerker, der die geerbten Werte seines Hauses fortführt und weiterentwickelt. Dass aus seiner Begegnung mit dem Graveur Katsuo Iura eine besondere Zusammenarbeit entstanden ist, wird deshalb vermutlich nicht wundern. Iura, der seit den frühen Siebzigern zu den wichtigsten Vertretern seiner seltenen Zunft zählt, schmückt für eine nach ihm benannte Sonderedition in langwieriger Handarbeit Eisenköpfe und Putter mit fein ziselierten Mustern. Seine Linien sind von der japanischen Sagenwelt, aber auch von westlicher Motivik inspiriert. Harmonisch komponierte florale Muster und mystische Drachenwesen. An jedem einzelnen Schlägerkopf arbeitet der inzwischen 74 Jahre alte Meister bis zu 40 Stunden. Die sauberen Linien der traditionellen Schläger finden im Schnörkel der Gravur einen ästhetischen Widerpart, der etwas komplett Außergewöhnliches entstehen lässt. Fast zu schön, um gespielt zu werden.